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SAMMY PRICE

Samuel Blythe Price wurde am 6. Oktober 1908 in Honey Grove, Texas ungefähr 130 km nordöstlich von Dallas geboren. Nach zwei Jahren übersiedelte die Familie nach Greenville, weil seine Mutter eine Arbeit als Haushälterin bei einer weißen Familie gefunden hatte. Sie verließen Greenville, nachdem Sammys Bruder mit Streichhölzern spielte und ihre Unterkunft in Brand setzte und ließen sich in Waco nieder. Noch bevor er 10 Jahre alt war, lernte Sammy hier in einer Boy-Band Saxophon spielen. Nachdem sein Vater die Familie verlassen hatte, übersiedelte seine Mutter mit den beiden Söhnen nach Dallas, wo Sammy unter der Leitung von Portia Pittman (Tochter des berühmten amerikanischen Autors, Pädagogen, Sozialreformers und Schwarzenrechtlers Booker T. Washington) Klavier spielen lernte.

Sammy als 15-Jähriger 

In dieser Zeit ließ sich Sammy vom damals neuen Tanz, dem Charleston begeistern. Im Alter von 15 Jahren gewann er einen Charleston Tanzwettbewerb, der in ganz Texas ausgeschrieben war. Durch diesen Sieg konnte er als Sänger und Charlestontänzer beim „Alphonso Trent Orchestra“ arbeiten, welches im Gebiet um Dallas auftrat. 1927 trat er der T.O.B.A. (Theater Owners' Booking Association) bei und ging ausgiebig auf Tournee. Schon bald stellte er seine eigene Band zusammen und trat u. a. mit Lem Johnson, Benny Long und Leonard Chadwick auf. Der Bekanntheitsgrad von Sammy Price als Pianist und Bandleader stieg.
Bevor er sich 1930 in Kansas City niederließ, spielte er mit seiner Band in Oklahoma und trat in Radiosendungen auf. Seine ersten Schallplattenaufnahmen (Blue Rhythm Stomp und Nasty But Nice) machte er am 26. Oktober 1929 mit seiner Band „Sammy Price And His Four Quarters” („Kid Lips” (t), Bert Johnson (tb), Sammy Price (p), Percy Darensbourg (bj)). In Kansas City bekam er eine Anstellung als Bandleader einer lokalen Hausband.
In dieser damals musik-verrückten Stadt wurde Sammy Price von Pete Johnsons Blues- und Boogiepiano beeinflusst. Hier erhielt er die Routine, die nötig ist um als Solist, in Bands oder als Sängerbegleitung spielen zu können. Nach drei Jahren in Kansas City zog er weiter nach Chicago und Detroit.

1937 übersiedelte er nach New York und trat dort im „Café Society“ auf. Nach einem Jahr in der Stadt begann seine 15 Jahre dauernde Zusammenarbeit mit Decca Records. Dort arbeitete er als Pianist, Arrangeur, Komponist, Talentsucher und Musikdirektor, der hunderte Schallplattenaufnahmen von Blues-, Rhythm & Blues- und Gospel-Sessions plante, arrangierte, durchführte und managte. Die Liste jener Künstler, die er im Lauf dieser Jahre begleitete, ist trotz ihrer Länge unvollständig (die Jahreszahl markiert nur die erste Zusammenarbeit mit Sammy Price im Studio):

1938:
Charles „Cow Cow Davenport
Trixie Smith
Sidney Bechet
Blue Lu Baker
Henry „Red“ Allen
 
1939:
Herman „Peetie Wheatstraw“ Ray
Lonnie Johnson
 
1940:
Lem Johnson
 
1941:
„Big“ Joe Turner
 
1942:
Helen Humes
 
1944:
Sister Rosetta Tharpe
 
1945:
Dizzy Gillespie
Hot Lips Page
Mezz Mezzrow
 
1947:
Marie Knight
 
1954:
Jimmy Rushing
  
 


mit Sister Rosetta Tharpe (links) und Marie Knight

Während seiner Zeit bei Decca nahm er Anfang der 1940er-Jahre mit seiner Band „Sam Price and his Texas Bluesicians“ häufig Schallplatten auf. Die Trompeter Buck Clayton und Jonah Jones und die Saxophonisten Don Stovall, Ike Quebec und Lester Young waren Mitglieder seiner Band.
Als einer der ersten nahm Sammy Price im Juli 1945 ein gutes Dutzend Blues und Boogie Woogie Solos (133rd Street Boogie, Step Down Step Up, In A Mezz, Boogin’ With Mezz) für Mezz Mezzrows „King Jazz“ Label auf. Es folgten exzellente Aufnahmen mit kleinen Bands mit den Klarinettisten Mezz Mezzrow und Sidney Bechet, begleitet am Klavier von Sammy Price.
Er war einer der ersten schwarzen Amerikaner, der gemeinsam mit anderen meist schwarzen Interessierten ein Jazz Festival organisierten, welches 1946 zum ersten Mal in Philadelphia über die Bühne ging.

Jazz Festival Philadelphia, 1946:
Baby Dotts, Sidney Bechet, Mezz Mezzrow, George Lugg und Jack Butler

Ende der 1940er-Jahre trat Sammy Price oft mit Mezz Mezzrow auf – wahrscheinlich auch ein Ergebnis ihrer gemeinsamen Frankreich-Tour und ihrem Auftritt beim Nizza Jazz Festival im Jahr 1948. Sammy Prices Charme und sein Klavierspiel sollten ihn noch mehrmals nach Europa bringen.

Nach dem Nizza Jazz Festival 1948:
Sammy Price (rechts) mit Dizzy Gillespie, Mezz Mezzrow und Arvell Shaw

1951 kehrte er für eine Weile nach Texas zurück, wo er in der Nähe von Dallas zwei Nachtclubs erwarb. Später gründete er ein Geschäftsunternehmen und eine florierende Fleischwarenfirma – neben seinem Erfolg in der Musikbranche scheint er auch ein erfolgreicher Geschäftsmann gewesen zu sein.  

Nach seiner Rückkehr nach New York im Jahr 1954 beendete er seine Zusammenarbeit mit Decca Records, weil er mit seinen „Texas Bluesicians“ eine neue Tournee nach Europa startete. Das Album Sammy Price and Sidney Bechet in Paris erschien 1956. In den 1950er-Jahren war er aber auch in Konzerten zu hören, wo statt Jazz Rock & Roll gespielt wurde.


 
In dieser Zeit begann seine lange Zusammenarbeit mit dem Trompeter Henry „Red” Allen, die erst durch dessen Tod 1967 beendet wurde.

Sammy Price (von links nach rechts) mit Henry „Red“ Allen, Rufus „Speedy“ Jones, Buster Bailey und Herb Fleming
Metropole, New York

Sammy Price verließ in den 1960er-Jahren für einige Zeit das Musikgeschäft um sich in der Politik für Bürgerrechte und für Obdachlose zu engagieren. In Harlem organisierte er Campagnen für Präsident Lyndon B. Johnson, Senator Bobby Kennedy und den Kongressabgeordneten Adam Clayton Powell.  
Nach seinem sozialen und politischen Engagement kehrte er mit einer Band namens „Two-Tenor Boogie“ auf die Bühne und in die Studios zurück, wo er die Alben Midnight Boogie (1969), Fire (1975), Black Beauty (1979, Album mit Doc Cheatham) und Play it Again Sam (1983) aufnahm.


 
Später spielte er in New York im Roosevelt Hotel und in der Mitte der 1970-Jahre war er die Hauptattraktion im Crawdaddy Restaurant, in dem New Orleans Jazz gespielt wurde. In den 1980er-Jahren wechselte er nach Boston ins Copley Plaza Hotel.
 

Sammy Price mit Paula Elliott im Copley Plaza Hotel, Boston

Sammy Price war 1985 Artist in Residence an der Harvard University (Vorlesungen in "Jazz and Boogie Woogie Workshop"). 
Seine Autobiographie mit dem Titel What Do They Want ? erschien 1989.


 
Sammy Price war ein Pianist, Bandleader und Jazzmusiker, der in der Tradition des Barrelhouse Blues aufgewachsen ist und auf eine sehr lange Karriere als Solist und Bandpianist zurückblicken konnte. Trotz seiner herausragenden Rolle als Pianist, Arrangeur und Organisator unzähliger Aufnahmen bei Decca während der 1930er- und 1940er-Jahre wurde er bis heute oft übersehen. Seine mehr als 1000 Aufnahmen (inkl. aller Takes und unveröffentlichter Aufnahmen) im Studio scheinen ein einsamer Rekord zu sein. Wenig bekannt sind seine Leistungen außerhalb der Musik in den 1960er-Jahren als politischer Aktivist für die Demokratische Partei.
Sammy Price blieb bis kurz vor seinem Tod aktiv. Er starb 83-jährig am 14. April 1982 in New York – 63 Jahre nach seinen ersten Schallplattenaufnahmen.

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