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OTIS SPANN

Otis Spann wurde als eines von 5 Kindern – drei Jungs und zwei Mädchen – am 21. März 1930 in Jackson, Mississippi geboren. Sein Vater Frank Houston Spann, ein Prediger, spielte – wenn auch nicht beruflich – Klavier, während seine Mutter Josephine Erby die Blueslegende Memphis Minnie mit der Gitarre begleitete. Inspiriert von Friday Ford, einem damals in Jackson bekannten Pianisten, begann Otis mit 8 Jahren Klavier zu spielen. Seine ersten Auftritte spielte er in der Kirche seines Vaters. Einen starken Einfluss übte auch eine 78er-Shellackplatte von "Big" Maceo Merriweather auf ihn aus. Bereits mit 14 Jahren trat er mit lokalen Bands in Jackson und Umgebung auf.
Anfang der frühen 1940er-Jahren, während er sich u.a. als Football-Halbprofi und als Berufsboxer durchschlug, spielte er in verschiedenen Juke-Joints entlang des Mississippi und bei diversen House Rent Partys.
Spanns Karriere als Sportler wie als Musiker wurde in den späten 1940er-Jahren durch den Eintritt in die Armee unterbrochen. Es wird vermutet, dass Spann sich nach dem Tod seiner Mutter in den Jahren 1946 oder 1947 in Chicago niederließ, wo er seinem Mentor "Big" Maceo Merriweather begegnete, der ihn mit der lokalen Bluesszene bekannt machte.
Während Spann tagsüber als Stuckateur arbeitete, spielte er nachts – oft vom Gitarristen Morris Pejoe begleitet – auf „house parties“.

Vom Militärdienst entlassen, trat er zwischen 1950 und 1952 regelmäßig in der Tick Tock Lounge auf. 1952 wurde Spann vom legendären Blues Label Chess Records eingeladen, Muddy Waters am Klavier zu begleiten – die 16-jährige Zusammenarbeit der beiden begann. Der unbestrittene König des Chicago-Blues war so begeistert von dem jungen Pianisten, dass er ihn seinen "Halbbruder“ nannte. Seine Klavierbegleitung ist in verschiedenen Muddy Waters Hits zu hören, u.a. auch in jenen Aufnahmen, welche die Spitzenplätze der Charts eroberten, wie Hoochie Coochie Man, I Just Want to Make Love to You und I'm Ready.

   

Muddy Waters mit Otis Spann

Obwohl er regelmäßig als Solo-Künstler Platten aufnahm, war Spann zu jeder Zeit ein vollwertiges Mitglied der Muddy Waters Band bis 1968. Rasch machte er sich beim „Chess” Label unentbehrlich. In dieser Zeit nahm er Sessions mit anderen Künstlern des „Chess“ Labels auf, darunter mit Howlin' Wolf (1954 - No Place to Go, Forty-Four und How Long), Little Walter und Bo Diddley.

Muddy Waters Band im Club Zanzibar, Chicago IL, 1954:

von links nach rechts: Muddy Waters, Henry Armstrong, Otis Spann, Henry “Pot” Strong, Elga “Elgin” Edmonds & Jimmy Rogers

Muddy Waters und Otis Spann im Hintergrund, an der Theke Elga “Elgin" Edmonds & Jimmy Rogers

Im April 1954 nahmen Spann und Muddy Waters an Junior Wells zweiter Session für „States“ teil. Spann machte auch verschiedene Aufnahmen für „J.O.B“ mit Saxophonist J. T. Brown und eine Platte  für „Checker“ (It Must Have Been The Devil). Im Februar 1955 erschienen Bo Diddley’s bekannte „Chess”-Platten mit Bo Diddley and I’m A Man mit Otis Spann am Klavier. Einige Monate später begleitete Spann Chuck Berry in seinem „Chess”-Hit You Can’t Catch Me und Sonny Boy Williamson in Don’t Start Me to Talkin.



Muddy Waters nahm eine Einladung für eine Tournee nach England für Oktober 1958 an. Da die Mittel für diese Reise für die ganze Band nicht auszubringen waren, war Waters‘ einziger Begleiter Otis Spann. Englische Kritiker und Schriftsteller äußerten sich danach negativ über Waters "schreiende Gitarre" und Spanns "heulendes Piano" ...
Zurück in Chicago nahmen Waters und Spann Platten für „Chess” auf, wie 1959 „Mean Mistreater".
Erst 1960 veröffentlichte Spann, begleitet von Gitarrist Robert Lockwood Jr., sein erstes Solo-Album „Otis Spann Is The Blues” für „Candid“ mit dem Klassiker Otis In The Dark.
Dieses Album brachte ihm Bekanntheit, Lob und Auszeichnungen, er spielte auf Festivals, wurde aufgezeichnet und unternahm mehrere Konzerttourneen. Die 1960 publizierte LP „Conversation With The Blues”  erschien bei Decca. Spanns Leistung in seiner Aufnahme This Is The Blues (1960) wurde als die ultimative Entwicklung des Boogie-Woogie-Piano beschrieben.

    

Im gleichen Jahr präsentierte Otis Spann sein selten gehörtes Gesangstalent mit der Muddy Waters Band während des „1960 Newport Jazz Festival“. Das von Waters veröffentlichte „Live At Newport 1960“-Album half mit Spann‘s inspirierendem Klavierspiel, dessen Solo Karriere zu starten.

    

Im Jahr 1962 Spann begleitete Buddy Guy auf mehreren „Chess“-Platten u. a. First Time I Met The Blues und Stone Crazy. Im folgenden Jahr während der Tour in London mit der Muddy Waters Band nahm er mit Waters‘ Musikern und mehreren Gasthornisten das Soloalbum „The Blues Of Otis Spann“ auf. Im Jahr 1963 folgte in Kopenhagen eine große Session („Piano Blues“) mit Sonny Boy Williamson für das Storyville Plattenlabel und in einem Set für UK Decca Records ist Spann in Begleitung von Muddy Waters und Eric Clapton zu hören.

1964: Otis Spann und Muddy Waters albern mit Sonny Terry und Brownie McGee hinter der Bühne

   

1965 veröffentlichte Spann das “Prestige”-Soloalbum. Sein herausragendes Talent in der Chicagoer Szene wurde im darauf folgenden Jahr vom „Vanguard“ Label mit “Chicago / The Blues / Today !” (Vol. I & II) gefeiert. Gemeinsam mit Muddy Waters Band und John Lee Hooker nahm Spann ebenfalls 1966 die LP “Live At The Cafe Au-Go-Go” auf. Das ABC-Bluesway-Album “The Blues Is Where It's At”, welches Spann wie so oft mit Muddy Waters Band aufnahm, klingt wie eine Liveaufnahme, obwohl es sich um Studioaufnahmen handelte. Jedes Musikstück wurde von begeisterten Zuhörern beklatscht. Dieses Album fing viele sehr schöne musikalische Momente ein, speziell die erste Aufnahme - Popcorn Man, welche von Waters komponiert wurde.

   


1967 heiratete Spann zum zweiten Mal. Seine Frau wurde die Sängerin Lucille Jenkins. Sie sang  - bereits begleitet von Muddy Waters Band - auf Spanns Bluesway LP “The Bottom of the Blues”.

   

Noch im selben Jahr nahm er mit Water’s Band “Muddy Waters / Mud In Your Ear” und mit Buddy Guy “A Man And The Blues” auf. 1969 nahm er an den Aufnahmen zu Muddy Waters‘ halb-Studio / halb-life-Doppelalbum “Fathers And Sons” teil.
 

       


1969 verließ Spann die Waters Band und veröffentlichte sein Vanguard Soloalbum “Cryin’ Time” gemeinsam mit dem Chicagoer Bluesgitarrist Luther Tucker. Im selben Jahr war er Gaststar zu den Aufnahmen der All Star Blues LP “Super Black Blues” eingeladen und trat gemeinsam mit seiner Frau Lucille auf verschiedenen Veranstaltungen auf. Sein Album “Cracked Spanner Head” erschien ebenfalls 1969. Im zeitigen Frühjahr 1970 nahm Spann an seiner letzten Aufnahme-Session für Junior Wells Delmark LP "South Side Blues Jam" teil, vielleicht die besten Blues-Klavier-Aufnahmen aller Zeiten, eingespielt mit Spitzenmusikern wie Robert Lockwood Jr., James Cotton und Buddy Guy.
 

         

Otis Spann und James Cotton

Als er seine Solokarriere weiter voran brachte und seine musikalischen Fähigkeiten ihren Höhepunkt erreichten, wurde bei Otis Spann Krebs diagnostiziert. Im Frühjahr 1970 begab er sich in das Cook County Hospital in Chicago, Illinois, wo er viel zu früh im Alter von nur 40 Jahren am 24. April 1970 starb.
Spanns donnernder Klavierstil mit seinem lebendigen Ausdruck stellt einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung des Chicago Blues der Nachkriegszeit dar.
Otis Spann wird von vielen als der beste der Chicagoer Bluespianisten betrachtet. Mit einem ausgeglichenen Klang, der nahtlos Boogie Woogie mit gefühlvollen Blues verschmelzen konnte, sind Spanns Beiträge als Teil der Muddy Waters Band unschätzbar. Als Solokünstler war er ein angesehener Komponist, ein dynamischer Künstler und unterschätzter Sänger. Er wurde im Jahr 1980 posthum in die Blues Hall of Fame gewählt.

   
 

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