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MEADE "LUX" LEWIS

Meade Anderson Lewis wurde im September 1905 als der älteste von fünf Buben in Chicago, Illinois geboren. Den ersten Teil seiner Kindheit verbrachte er Louisville, Kentucky. Nachdem seine Familie wieder nach Chicago zurückgekehrt war, lebte sie an einer Eisenbahnstrecke. Der junge Meade muss von den vorbeibrausenden Zügen sehr beeindruckt gewesen sein, denn die Impressionen dieser Dampfzüge sollten später große Teile seiner musikalischen Arbeit prägen.

 

 
Seinen Spitznamen “Lux” erhielt er angeblich, weil er es als Kind liebte, die beiden überaus höflichen Zeichentrickfiguren Alphonse und Gaston zu imitieren und sich selbst dabei als „Lord von Luxemburg“ zu bezeichnen. Sein Vater beharrte darauf, dass Meade Geige spielen lernt.
Aber der frühe Tod seines Vaters und der Einfluss des Chicagoer Pianisten Jimmy Yancey inspirierten Meade zum Klavier zu wechseln. Das Klavierspielen brachte er sich ausschließlich selber bei. Ein paar Jahre später traf er auf der Mittelschule Albert Ammons. Die beiden wurden Freunde und studierten gemeinsam die Musik von Jimmy Yancey und anderen Chicagoer Bluespianisten. Al's Vorteil war es, dass er zuhause auf dem Klavier seiner Mutter üben konnte, wodurch er schneller lernte als Meade. Lewis begann nun kleine Gelegenheitsarbeiten anzunehmen. Um 1925 arbeitete er gemeinsam mit Ammons im gleichen Taxiunternehmen. Am Ende der 1920er-Jahre lebten die beiden Freunde im gleichen Wohnhaus wie Clarence “Pinetop” Smiths Familie. Es war eine Zeit der gegenseitigen Beeinflussung und des Ideenaustauschs sowie gemeinsamer Auftritte auf „rent parties“. "House rent party" war eine soziale Veranstaltungsform, um die überteuerten Mieten der Wohnungen bezahlen zu können. Es wurden ein Pianist oder eine Band eingestellt und Freunde, Bekannte und Nachbarn eingeladen. Wer zu diesen Partys kam, musste Eintritt zahlen, mit dem die Mieten finanziert wurden.
 
 
1927 nahm Lewis zum ersten Mal seinen Honky Tonk Train Blues auf, ein schnell gespielter Blues, dessen Klänge stark an die Geräusche eines Dampfzugs erinnern. Doch erst 1929 wurde die Aufnahme veröffentlicht und blieb im Gegensatz zu Clarence Smiths Pine Top's Boogie Woogie ein Ladenhüter. Schwer enttäuscht zog sich Lewis zurück und verdingte sich wieder als Gelegenheitsarbeiter.
Vier Jahre später erhielt der Jazz-Veranstalter, Produzent und Jazzkritiker John Hammond eine Schallplatte dieser Aufnahme. Er war so begeistert davon, dass er (angeblich) eine 2 Jahre dauernde Suche nach Lewis begann. Hammond fand Lewis 1935 in einer Garage in Chicago beim Autowaschen … Hammond arrangierte für Lewis einen Studiotermin für eine neuerlich Aufnahme von Honky Tonk Train Blues. Aber auch dieses Mal blieb der Schallplatte der Verkaufserfolg versagt. Im folgenden unterstützte Hammond Lewis bei der Aufnahme von Yancey Special, Lewis’ Anerkennung an Jimmy Yancey, der ihn Jahre zuvor so stark beeinflusst hatte.
In dieser Zeit steigerte sich die Zahl seiner Engagements langsam. Doch zu seiner Sicherheit blieb er fürs erste Autowäscher bis Hammond ihn ins Scheinwerferlicht der Bühne zurückholte. Hammond arrangierte nun zwei Konzerte für ihn in New York, die auch wieder ohne Erfolg blieben. Lewis kehrte enttäuscht nach Chicago zurück.
 

 
Im Dezember 1938 organisierte John Hammond sein historisches Konzert "From Spirituals To Swing" in der New Yorker Carnegie Hall (und ein weiteres auf Grund des regen Publikuminteresses ein Jahr später). Zu diesem Konzert lud er auch die Boogiepianisten Lewis, Albert Ammons, Pete Johnson und den Blues shouter Joe Turner ein. Der Konzertabend war ein enormer Erfolg, Amerika lag im Boogiefieber. Ein paar Tage später trafen sich Lewis, Ammons und Johnson zu ersten gemeinsamen Plattenaufnahmen. Magazine schrieben über das Leben der Pianisten, ihre Musik wurde im Radio gesendet und selbst Lewis’ Aufnahme seines Honky Tonk Train Blues wurde nun ein Verkaufsschlager. Zusammen mit Joe Turner erhielten die drei Pianisten als "Boogie Woogie Boys" langfristige Engagements im New Yorker Club “Café Society”, von wo aus sie die Stadt im Sturm eroberten.
 
 
Lewis konnte den Blues (Whistlin' Blues) famos in einer Art pfeifen, die im Stil an das Kornett des jungen Louis Armstrong erinnerte. Er war der erste Jazzpianist, der mit der Celesta (ein Glockenspiel mit Tastatur in der Form eines Harmoniums) und dem Cembalo experimentierte. Lewis hatte den komplexesten Stil der drei führenden Pianisten. Bis heute ist er für sein kraftvolles und überaus polyrhythmisches Spiel mit abenteuerlichen Clusterakkorden bekannt.
Lewis war der erste “Boogie Woogie Boy”, der 1941 das „Café Society“ verließ und nach Los Angeles übersiedelte, wo er viele relativ schlecht bezahlte Gigs spielen musste. Zu Jahresbeginn 1943 nahm er die Filmmusik zu Walt Lantzs Zeichentrickfilm Cow Cow Boogie auf.
Nach beinahe einem Jahr ohne Plattenaufnahmen zeichnete er eine ganze Reihe seiner technisch perfekten und bekanntesten Boogie- und Blueskompositionen wie Chicago Flyer, Randini’s Boogie, Lux’s Boogie, The Boogie Tidal, Glendale Glide, Meade’s Blues und wieder einmal Yancey Special. auf. Zu dieser Zeit spielte er in einer Reihe von Kurzfilmen Boogie Woogie, in denen er auch Joe Turner begleitete, wie z.B. in Roll 'Em und Low Down Dog: 

   

1947 spielte er mit Louis Armstrong in dem Film “New Orleans”. 1952 folgte eine Serie erfolgreicher Konzerte im Rahmen der “Piano Parade”-Tour an der Seite von Pete Johnson, Erroll Garner und Art Tatum in verschiedene Städte der USA und Kanada. In seinen späteren Jahren machte er den größten Fehler, den ein Boogiepianist machen kann: Zeitweise spielte er viel zu schnell. Nach dem Niedergang des klassischen Boogie Woogie musste Lewis seine kontinuierliche Arbeit beenden. Seine letzte Plattenaufnahme stammt aus dem Jahr 1962. Zu dieser Zeit war er schon fast vergessen.

Durch sein Übergewicht bekam Lewis in seinen letzten Lebensjahren beträchtliche gesundheitliche Probleme. Er musste das Trinken aufgeben und strenge Diät halten.
Meade “Lux” Lewis starb nach einem Auftritt während eines Verkehrsunfalls am 6. Juni 1964 in Minneapolis. Heute ist er als einer der Meister der Boogiepianisten geehrt und geachtet.

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